Taxonomie im KI-Prompting: Wenn Kreativität Struktur bekommt
Ein spontaner KI-Output kann sich anfühlen wie ein Gespräch mit einem unkonventionellen Experten. Mal erzählt er eine Anekdote, mal wirft er Schlagworte in den Raum, mal überrascht er mit einer Technik. Spannend, aber kaum planbar.
Wer jedoch wiederholt konsistente Ergebnisse braucht, etwa beim Erstellen von Coaching-Profilen, Content-Frameworks oder Forschungsanalysen, merkt schnell: Freitext stößt an Grenzen. Genau hier entfaltet eine Taxonomie ihre Wirkung.
Von Chaos zu Ordnung: Was eine Taxonomie leistet
Eine Taxonomie ist mehr als eine Tabelle. Sie ist ein Denkgerüst: Kategorien, Unterkategorien, Verzweigungen. Ein Baum, der verhindert, dass Informationen lose durcheinanderfliegen.
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Ohne Taxonomie:
„David Goggins ist diszipliniert, er trainiert hart und gibt nie auf.“ -
Mit Taxonomie:
- Disziplinarchitektur → Anti-Procrastination-Systeme → Immediate Action Principle: „Er handelt sofort, ohne Zögern.“
- Mental Mastery Abilities → Pain Reframing: „Er rahmt Schmerz um und nutzt ihn als Treibstoff.“
Die zweite Version wirkt beinahe wie ein Handbuch. Technischer, ja – aber dadurch präzise und anschlussfähig.
''' { "Core_Transformation_Skills": { "Mental_Mastery": ["Pain Reframing"], "Discipline_Architecture": ["Immediate Action Principle"] }, "Foundational_Values_System": ["Radical responsibility"], "Discipline_Psychology": ["No procrastination through immediate action"], "Signature_Methodologies": ["40% Rule", "Cookie Jar", "Accountability Mirror"], "Transformation_Vision": ["Global impact through radical self-discipline"] } '''
Warum sich die Mühe lohnt
- Konsistenz: Inhalte folgen immer derselben Logik, egal wie oft man das Prompt wiederholt.
- Vergleichbarkeit: Dasselbe Raster über Elon Musk, Steve Jobs oder Serena Williams gelegt – schon lassen sich Muster und Unterschiede erkennen.
- Wiederverwendbarkeit: Die Ergebnisse lassen sich direkt in Datenbanken, Dashboards oder Apps integrieren.
- Lernhilfe: Wer ein Thema studiert, profitiert von der Klarheit eines Schemas, statt sich durch lose Anekdoten zu wühlen.
Risiken und Stolperfallen
- Over-Engineering: Für spontane Fragen ist der Aufwand überzogen.
- Token-Verbrauch: Jede zusätzliche Struktur frisst Platz im Kontextfenster.
- Starre Raster: Manchmal passen Inhalte nicht – und werden dennoch hineingepresst.
Wann eine Taxonomie Gold wert ist
- Wenn du regelmäßig Profile zu Personen, Methoden oder Theorien erstellst.
- Wenn du systematische Vergleiche ziehen willst.
- Wenn Ergebnisse automatisiert weiterverarbeitet werden sollen.
- Wenn du ein Kurs- oder Coaching-Framework baust, das stabil und wiederholbar bleiben muss.
Für eine schnelle Brainstorming-Session reicht dagegen ein simpler Prompt mit 10–15 Stichpunkten.
Fazit
Taxonomie im Prompting ist wie ein Exoskelett für Wissen. Sie reduziert Bewegungsfreiheit, macht Antworten dafür tragfähiger, konsistenter und langlebiger.
Ob sich das lohnt, hängt vom Ziel ab. Für kreative Funken braucht es keine Taxonomie. Für systematische Arbeit aber ist sie ein mächtiges Werkzeug – fast so etwas wie die geheime Infrastruktur hinter guten KI-Ergebnissen.