LLMS.txt: Sichtbarkeit in KI-Zeiten neu denken
Immer öfter tauchen KI-generierte Antworten über klassischen Suchergebnissen auf. Wer heute googelt, sieht nicht mehr nur Links, sondern Zusammenfassungen, Produktempfehlungen oder direkte Erklärungen – erstellt von Modellen wie ChatGPT, Claude oder Perplexity. Für Nutzer mag das praktisch sein. Für Marken und Publisher birgt es Risiken: Bis zu 30 % weniger organischer Traffic, schätzen erste Analysen.
Zwei Fragen begegnen mir daher immer wieder:
Wie kommt man in diese AI-Antwortboxen? Und: Kann man beeinflussen, was dort über einen steht?
Die kurze Antwort: Inhalte, die wirklich etwas bewegen. Wer relevante, klare und konsistente Inhalte veröffentlicht, ist besser aufgestellt – unabhängig vom Kanal. Doch wenn es darum geht, KI-Modelle gezielt zu informieren, entsteht gerade ein neues Werkzeug: llms.txt.
Was ist LLMS.txt?
llms.txt ist eine einfache Textdatei im Hauptverzeichnis deiner Website – vergleichbar mit robots.txt, nur nicht für Suchmaschinen, sondern für KI-Modelle. Entwickelt wurde das Format von Answer.ai und wird bisher von wenigen Pionieren wie Anthropic genutzt. Es ist kein offizieller Standard, aber ein wachsendes Experimentierfeld.
Inhaltlich beschreibt llms.txt, worum es auf der Website geht, welche Inhalte wichtig sind, für wen sie gedacht sind – und wie die Informationen genutzt werden dürfen. Das Ziel: KIs wie ChatGPT oder Claude ein klareres Bild liefern, was sie aufnehmen, wie sie gewichten und wie sie eine Marke einordnen sollen.
Warum das wichtig ist
Im Gegensatz zu Google crawlen viele LLMs das Web nicht regelmäßig. Manche greifen auf statische Snapshots zurück, andere auf selektive Realtime-Daten. Inhalte, die zu unklar oder verschachtelt sind, laufen Gefahr, übersehen oder falsch zusammengefasst zu werden.
Ein llms.txt-File kann helfen, genau das zu vermeiden: Es schafft Orientierung. Es priorisiert Seiten, benennt Zielgruppen, beschreibt Markenstimme und kann sogar rechtliche Hinweise oder Nutzungsrichtlinien beinhalten.
Was lässt sich damit erreichen?
Zwar ist das Format noch jung, doch der Nutzen ist greifbar:
- Wichtige Seiten hervorheben, z. B. Preise, Rückgaberecht, Services
- Explizite Anweisungen geben, etwa: „Navigation und Cookie-Banner ignorieren“
- Markensprache und Zielgruppe skizzieren, um Tonalität zu wahren
- Nutzungshinweise oder Lizenzen einbinden, z. B. zur Attribution von Bloginhalten
Stellt sich jemand die Frage: Was bietet eure Firma konkret an? oder Wie läuft bei euch die Rückgabe?, könnte die KI künftig genau die Seiten ausspielen, die du über llms.txt definierst – sauber formatiert, aktuell, im richtigen Ton.
Warum es (noch) nicht viel verändert
Bisher ist nicht belegt, dass große Player wie OpenAI oder Google das Format aktiv nutzen. Aber: Der Aufwand ist gering. Wer früh testet, lernt schneller – und ist vorbereitet, falls sich llms.txt durchsetzt.
Bei (https://martin-moeller.biz/) habe ich erste Implementierungen geteste. Noch fehlen belastbare Daten, aber im SEO gilt ohnehin: Geduld ist Teil der Methode.
Fazit
llms.txt ist kein Gamechanger – noch nicht. Aber es ist ein Schritt Richtung KI-kompatible Markenführung. Für alle, die SEO und digitale Sichtbarkeit ernst nehmen, lohnt sich der Blick auf dieses kleine, aber potenziell wirkungsvolle File.
Auch wenn Modelle das Web neu organisieren – wer sichtbar bleiben will, sollte weiter auf Klarheit, Struktur und Zugänglichkeit achten.
Strukturierte Inhalte helfen dem Modell, deinen Content korrekt einzuordnen.
Robots.txt bleibt relevant, um gezielt zu steuern, was gecrawlt werden darf.
Menschenfreundlicher Content ist weiterhin King: verständlich, hilfreich, echt.
Server-Logs zeigen dir, was die Robots der Modelle wirklich abfragen und was ignoriert wird.
Dranbleiben lohnt sich: Wer früh versteht, wie KI und Suche zusammenwachsen, bleibt vorn.